Do 13.6. Marianne, 19:00 Uhr
Claudia Globisch
Um zu untersuchen, welche Auswirkungen die gegenwärtige „Finanzkrise“ auf Antisemitismus und Rassismus hat, betrachtet Claudia Globisch gegenwärtige Kriseninterpretationen. Dabei analysiert sie einerseits, ob und von welchen Akteur_innen die Krise antisemitisch oder rassistisch gedeutet wird und andererseits, welche Krisendeutungen an antisemitische oder rassistische Deutungen anschließbar sind. Claudia Globisch wird in ihrem Vortrag die gegenwärtigen Krisendeutungen in unterschiedlichen politischen Spektren in Deutschland nach ihrem antisemitischen und / oder rassistischen Gehalt befragen und diese mit antisemitischen und rassistischen Argumentationen vor der Finanzkrise vergleichen. Sie vertritt die These, dass Antisemitismus immer als Krisendeutung verstanden werden kann, da es in Krisen zu „Anrufung von Gemeinschaft“ kommt und sich antisemitische Argumentationen besser als rassistische eignen, sich bestimmter (insbesondere nationaler) Gemeinschaftskonstruktionen zu versichern.
Claudia Globisch ist Assistenzprofessorin an der Universität Innsbruck. Ihre Arbeitsgebiete sind Antisemitismusforschung / Rechtsradikalismusforschung, Qualitative Methoden, Sozialpolitik & Armutsforschung. Sie promovierte zum Antisemitismus von rechts und links und arbeitet gerade an ihrer Habilitation zur Soziologie der Krise.